Meine erste Dinner Story
Dies ist meine erste Dinner Story und sie erzählt über Frankreich und daher auch etwas über mich.
Seit ich geboren bin, fahren wir mindestens einmal im Jahr nach Frankreich in den Urlaub.
Trotzdem es von München aus, wo ich nun schon seit 18 Jahren lebe, geografisch viel ungünstiger ist nach Frankreich als nach Italien zu fahren, bin ich meiner großen Liebe zu Frankreich treu geblieben.
Die ersten Jahre haben wir mit der Familie nahe St. Tropez in La Croix Valmer verbracht, wohin ich auch immer wieder gerne zurückkomme. Dort habe ich als Studentin mit meinem damaligen Freund auch meine erste Bouillabaisse gegessen. Wir hatten uns ein Restaurant ausgesucht, das denselben Namen der Fischsuppe trug und glaubten daher, dass es dort perfekt sein müsste. Zu einem Preis, der unser Studenten-Urlaubsbudget stark belastet hat, bekamen wir eine dunkelbraune Pampe vorgesetzt, auf die man uns die am Tisch filetierten Fische legte. Die Fische waren so schlecht filetiert, dass wir uns ständig die Gräten aus dem Mund pulen mussten und die Pampe war irgendwie nur salzig. Wir haben dann gelernt, dass das prinzipiell die originale Bouillabaisse aus Marseille ist – vermutlich ohne die Gräten und nicht versalzen.
Köstliche Bouillabaisse …
Wir haben daraufhin das Bouillabaisse essen für die nächsten Jahre eingestellt, bis ich in einem französischen Kochbuch auf eine ganz andere Art dieser Fischsuppe gestoßen bin. Sie ist nicht marseillaise, dafür aber feiner und leichter. Sie schmeckt nach Safran und tomatig-mediterran und kann gut als Vorspeise gegessen werden. Ich habe sie mehrfach für Gäste gekocht und sie immer weiter verfeinert.
… und ein köstliches Boeuf Bourguignon
Nach der Hitze St. Tropez’s gab es viele Urlaubsjahre in der Bretagne. Die Strände waren endlos und die Wellen des Atlantiks gigantisch. Unsere Familie war mittlerweile sechsköpfig und wir fuhren mit unserem knallroten VW Bus beladen bis unters Dach und auf dem Dach in die angemieteten Ferienhäuser. Meine Mutter kaufte vor diesen Urlauben immer in 5 Liter Dosen Gulasch in der Metro ein, da die Großfamilienfütterung am Tag des Ankommens gesichert werden musste. Vielleicht war das schon die Vorstufe zu unserem Boeuf Bourguignon, das wir aber erst Jahre später im Burgund entdeckten, wo wir mit drei Familien einen kalten Osterurlaub verbrachten. Wegen der Kälte konnten wir die meiste Zeit nur im Haus verbringen und die Erwachsenen mussten sich mit Rotwein aus Tetrapacks vom Kaminsims wärmen und wir Kinder lernten dort das Doppelkopfspielen. Ein wärmendes Schmorgericht wie das Boeuf, das gut vorbereitet werden kann, ist da für viele Personen perfekt. Noch heute gehört das Boeuf mit gutem Rotwein – ohne Tetrapack – zum Weihnachtsessen unserer Familie.
Als der Film Julie und Julia rauskam, habe ich das Boeuf auch mal aus dem Mastering the Art of French Cooking von Julia Child gekocht und fand es noch viel besser, sodass ich es mit leichten Abwandlungen in mein erstes französisches Menü hier aufgenommen habe.
Blanc Manger ist als Dessert mal was anderes
Es gab noch so viele andere Frankreichreisen, von denen ich noch so viele weitere französische Köstlichkeiten im Kopf habe. Den Café Gourmande, den ich auf Korsika kennengelernt habe, mag ich zum Beispiel als Dessert besonders gerne. Da das Menü aber nur vier Gänge hat, wird er dann Teil einer anderen Dinner Story werden.
Für das aktuelle Menü habe ich das Blanc Manger ausgesucht, das ich mal in Paris gegessen habe, denn wenigstens eine Erinnerung an Paris war mir in diesem Menü wichtig. Die weiße Mandelcreme soll ein Klassiker der französischen Desserts sein, aber wirklich oft ist sie mir bisher nicht untergekommen, dafür ist sie aber besonders gut. Das Mandarinen-Passionsfruchtragout habe ich kürzlich erst selbst dazu kombiniert, da die weiße Creme alleine etwas fad wirkt.
Lässigkeit und Gemütlichkeit in Paris
Die Erinnerung an Paris hängt wahrscheinlich mit meiner naiven Frankophilie zusammen und es gibt ja wirklich wahnsinnig viele andere tolle Städte auf dieser Welt. Aber nach Paris werde ich immer wieder fahren, denn Paris hat für mich ein Flair und einen Stil, die einmalig sind. Ich habe versucht, dies im Styling meiner ersten Tischdekoration auszudrücken. Das ist für mich das Lässige und das Gemütliche an Pariser Appartements.
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Kochen meines ersten Menüs und beim Aperitif mit Champagner und Zwiebel-Confit auf Blätterteig-Gebäck.
Tchin-Tchin! Eure Katja
Liebe Katja,
tolle Seite, ich bin sehr beeindruckt und tatsächlich motiviert, bei Gelegenheit mal wieder ordentlich zu kochen!
Werde deine Dinner-Stories verfolgen…
LG, Corinna
Liebe Corinna,
Danke! Das freut mich ja riesig, wenn ich Dich mit meinen Rezepten motiviert habe, „mal wieder ordentlich zu kochen“! 🙂
Hi Katja, bin begeistert von „Dinnerstories“:
Tolle Idee, flotte Aufmachung mit stylischem Ambiente, persönliche Geschichte, leckere Rezepte mit praktischen Tipps und professionellen Abbildungen – dies schafft Vertrauen & Lust zum erfolgreichen Kochen. Dein persönliches Foto strahlt Lässigkeit, Lebensgenuss und Sympathie aus.
Fazit Dinnerstories: Authentisch, glaubwürdig und kompetent.
Freue mich auf die Infos zur Tischwäsche. In Erwartung deiner nächsten Story….. lG Elke
Liebe Elke, danke! Ich arbeite schon an der nächsten Story. Heute wird gekocht … Wir waren am Freitag auf einem rotarischen Kaminabend und da soll es ja möglichst einfach gehalten werden mit dem Kochen, da das Beisammensein im Vordergrund stehen soll. Habe mir dazu jetzt mal ein ganz einfach vorzubereitendes Menü überlegt und bin selbst gespannt. LG
‚Mastering the art of French cooking‘ is the book I would choose if I was only allowed to have one cookbook. I love her ‚Daube de Boeuf‘ recipe.
I just read the recipe and it sounds great! I’ll also try this kind of Boeuf.
Mastering the Art of French Cooking ist jetzt auf Deutsch erschienen! Für die deutschen Köchinnen und Köche toll, denn die Umrechnung der amerikanischen Maßeinheiten war schon etwas lästig… Ich habe das Buch heute in der Stadt gekauft und es war eingeschweißt mit einem Flyer des Verlags zu anderen, besonderen Kochbüchern. Hhmmm, es hat so schön nach frischem Buchdruck gerochen! Die Buchempfehlungen darin waren auch sehr besonders. Alles ist aus dem Echtzeit Verlag und das Buch „Jetzt müsst Ihr selber kochen“ von Tine Giacobbo über die Schweizer Küche hat mich schon sehr gereizt. Ein Schrank kann nicht genug Kochbücher haben.
Liebe Katja, bei Deinen schönen Beschreibungen versetzt man sich gleich selbst in die Frankreich-Reisen aus der Kindheit zurück, schwärmt und träumt mit Dir. Groß ist die Lust, gleich den Kochlöffel zu schwingen und eine Flasche französischen Rotwein zu öffnen.
Liebe Tatjana, vielen Dank! Das mit dem Kochlöffel schwingen verstehe ich und es ist auf jeden Fall empfehlenswert – das mit dem Rotwein 🙂