SOMMERLICHE ABENDSTIMMUNG IM HAFEN VON PORTOFINO

Stimmung im Hafen von Portofino

Portofino – der Hafen der Reichen und Schönen?

Ich wollte nach Portofino fahren, um eine neue, maritime Dinner Story zu schreiben. Ich hatte oft auf Bildern im Internet die schöne Stimmung im Hafen und die blau-weiß gestreiften Sitzpolster auf den Teakbänken der Weinbar Jolly bewundert. Für mich wirkte dieses blau-weiß Gestreifte sehr maritim und ich hatte schon ein entsprechendes Leinen, das ich mir sehr gut zusammen mit ein paar Windlichtern, Muscheln und etwas Sand vorstellen konnte.

Am Dienstag habe ich daher spontan entschieden, nach Portofino zu fahren, am Donnerstag waren wir dort. Mein Mann reist als Fotograf immer mit mir. Ich habe ein freies Appartement nah am Hafen gefunden, das vom Preis sehr okay war. Ich mag an Appartements, dass man sich morgens noch im Schlafdress den ersten Kaffee selbst kochen kann und der Tag nicht gleich mit Duschen, Anziehen und Hotelrestaurant beginnt. Dazu reist unsere Nespresso-Maschine immer in einem ausrangierten Fotorucksack mit uns.

Als ich vor der Reise noch schnell einen Reiseführer gekauft habe, las ich nur von Portofino als „der Hafen der Reichen und Schönen“. Es sollte dort teuer und noch teurer sein.

Weinbar Jolly wechselt die Farbe

Nach unserer Ankunft am frühen Abend haben wir das Appartement bezogen, uns frisch gemacht und sind gleich zum Hafen gelaufen. Schon von Weitem habe ich das Desaster gesehen. Das Jolly hatte seine Farbe geändert. Die Polster waren nicht mehr blau-weiß, sondern türkis-weiß. Ich musste lachen. Da fährt man 700 km in dem Glauben, das perfekte Foto zu schießen und dann das. Türkis-weiß kam für mich für eine neue Kollektion auf keinen Fall in Frage. Auf den Schock mussten wir erst einmal einen Negroni trinken.

Es war herrlich da so mit einem Negroni am Wasser zu sitzen und auf den Hafen zu schauen. Wir hatten für den Abend noch nichts geplant und haben daher entschieden in der Jolly zu essen. Das war ein Fehler. Die Weinbar ist heute ein absoluter Touristennepp. Die Drinks sind teuer und das Essen einfach nur schlecht und teuer. Ich habe nicht einmal ein Foto gemacht, da die fünf gegrillten Prawns ohne Beilage für 30 Euro einfach zu traurig aussahen. Der Insalata Mista für 9 Euro war klein und wirkte welk. Zu Zweit haben wir mit einer Flasche Rosé letztlich 170 Euro gezahlt. Mein Fazit für die Jolly ist, zum Aperitivo einen Negroni oder einen Weißwein zu trinken und dann schleunigst woanders essen zu gehen.

Geheimtipp Wandern im Nationalpark rund um Portofino

Da ich nun über eine alternative Kollektion nachdenken musste und als „Dinner Stories“ natürlich auch die schönsten Restaurants ausmachen wollte, haben wir am nächsten Tag mehr durch Zufall entdeckt, dass man rund um Portofino in dem Nationalpark wunderbar wandern kann. 

In deutschen Reiseführern gibt es über Portofino wenig Informationen. Portofino geht irgendwo in Reiseführern über Ligurien unter. Daher habe ich schon vor der Reise den Vermieter des Appartements angeschrieben, ob er uns als Einheimischer authentische, italienische Restaurants empfehlen kann. Dazu zählten in Portofino selbst die Pizzeria Il Portico und die Trattoria Tripoli. Über die Empfehlungen im Reiseführer für das Da Giovanni in San Fruttuoso und die Trattoria der Mulino del Gassetta sind wir dann zum Wandern gekommen. San Fruttuoso ist nur zu Fuß oder mit dem Boot erreichbar, die Mulino del Gassetta nur zu Fuß.

Die Wanderungen waren, ich würde sagen, sehr überraschend. Sowohl die Karten als auch die Beschreibungen sagen nicht viel über die Wege aus. Es gibt keine Angaben zum Schwierigkeitsgrad und auch nicht zu den Höhenmetern. Google Maps kennt diese Wege auch nicht.
Es wird zwar in Reiseführern über Wege parallel zur Küstenstraße berichtet, über die man zwischen Portofino, Parragi und Santa Margherita Ligure gut zu Fuß hin und her kommt, aber dass es abseits davon wildromantische Wanderwege in herrlicher und einsamer Natur gibt, die fast alpin anmuten, darüber findet man nichts. Zudem hatte ich auch bei den Berichten über die Wege parallel zur Küstenstraße immer den Eindruck, dass kein Autor der Reiseführer jemals selbst diese Wege gegangen ist. Oft wird geschrieben, man käme von Portofino nach Santa Margherita Ligure auf leichten Wegen in circa einer Stunde. Das war völlig unrealistisch. Der Weg ist zwar parallel zur Küstenstraße, liegt aber 250 Meter höher, so dass man erst einmal steil aufsteigen muss. Eine schweißtreibende Angelegenheit im Juli bei 30 Grad. Die 250 Meter geht es dann auf der anderen Seite zum Meer wieder runter. Auf dem Rückweg erwartet einen dann dasselbe, wenn man nicht lieber die Fähre nach Portofino zurück nimmt.

Wanderungen nach San Fruttuoso, Mulino del Gassetta und Santa Margherita Ligure

Dieselbe Erfahrung haben wir auch mit unserer Wanderung nach San Fruttuoso gemacht. An dem Tag fuhren wegen hohen Wellengangs keine Boote, so dass wir an unserem Ziel mit einem fast leeren Strand belohnt wurden, der wenn die Boote fahren, maßlos überfüllt ist. Aber der Weg dorthin ging auch auf 250 Meter hoch. Dazwischen gab es immer wieder Anstiege und Abstiege. Es dauert circa 2 Stunden, um in die Bucht zu gelangen. Es war eine herrliche Wanderung auf gut ausgeschilderten und präparierten Naturwegen. 

Unsere abenteuerlichste Wanderung war aber die zur Mulino del Gassetta. Wir haben mal wieder den Weg in Richtung Santa Margherita genommen, der bis Parragi tatsächlich sehr gut zu gehen ist und haben dann dort nicht so recht den Abzweig zur Mühle gefunden. Nach ein paar Versuchen über Straßen, die ins Hinterland führen, haben wir auf der Straße mit dem Parkplatz des Ortes einen ausgeschilderten Weg gefunden. Es ging direkt über Steinstufen steil bergauf. Die Vegetation wurde schnell dichter und es schien, als hätte schon lange niemand mehr diesen Weg genommen. Manchmal hätten wir gerne eine Machete dabei gehabt. Der steile Anstieg auf wieder mal rund 250 m ging an einem Bach entlang und die Wege wurden ständig begleitet von einem Handlauf aus Eisenkette. Da alles sehr zugewuchert und vermoost war, konnte man diesen auch gut gebrauchen. Mein Mann wandert sehr ungern und hat bei dieser Wanderung oft geflucht. Besänftig wurde er erst wieder auf der Terrasse der traumhaft gelegenen Trattoria mit köstlichem Schinken, Salami und Käse sowie einem gemischten Salat und kaltem Weißwein.

Empfehlenswerte Wanderungen und Restaurants in Portofino und Umgebung

Da mich alle Wanderungen so begeistert haben, habe ich die Details der Wege für Interessierte in dem Foto der Wanderkarte eingezeichnet. Einfach auf die Karte klicken und vergrößern. Die Karte haben wir erst am letzten Tag nach den Wanderungen in Santa Margherita in der Touristeninfo an der Fährstation bekommen. Leider ist die Touristeninfo in Portofino nicht sehr hilfsbereit gewesen und hatte auch keine Karten vorrätig.

Eines der Restaurants, das sehr empfehlenswerte Tripoli, hat mir in seiner schicken Schlichtheit besonders gut gefallen, weshalb ich die Tischdekoration der Dinner Story Abendstimmung im Hafen von Portofino in diesem Stil gehalten habe.

Das ligurische Menü besteht aus einer Variation von Drinks und Gerichten, die ich alle in Portofino und Umgebung gegessen habe: Zum Apero Negroni aus der Jolly mit Zwiebelpizza-Stückchen und Oliven aus der Bar La Gritta, als Antipasti Melone mit Parmaschinken aus dem Tripoli, als Hauptgericht gratinierte Calamari aus dem Caffé del Porto und zum Dessert eine Torta di Mele mit Vanilleeis aus der Pizzeria Il Portico. Hier geht es zum Menü.

Portofino im Glanz vergangener Zeiten

Das Image von Portofino als Hafen der Reichen und Schönen kann ich nicht bestätigen. Das gehört wohl der Vergangenheit an, als noch bekannte Schauspieler und Künstler in die Hafenstadt kamen. Heute gibt es ein paar wenige Megayachten, dessen Besitzer sich abends unters Volk mischen. Die Touristen, die mit den Fähren aus den Nachbarorten kommen, überlaufen Portofino nur am Tage. Am Abend, wenn sich die Einheimischen und wenigen in Portofino lebenden Urlauber dann zum Aperitivo aufmachen, wird die Stimmung ruhig und beschaulich. Heute würde ich daher sagen, dass Portofino ein Urlaubsort für Paare ist, die tagsüber die Wanderungen auf einsamen Wegen und abends die schöne Stimmung im Hafen genießen wollen. Da die Strände aufgrund der Steilküsten rar und nicht schön sind, sollte man keinen Badeurlaub erwarten.

Aber für einen maritimen, sommerlichen Abend ist die Tischdekoration sehr stimmungsvoll und das Menü einfach und schnell zuzubereiten. Ich wünsche Euch viel Spaß mit einem italienischen Dinner unter freiem Himmel!

Eure Katja

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